PHILHARMONIE / SAALBAU
Am Horizont ziehen Dampfer nach den fernen Gestaden unserer Kolonien. Unsere Jugend soll lernen auch diese als ein Stück des deutschen Vaterlandes zu schätzen
Konrad RIBBECK
Wie kommen eigentlich die Bilder, die wir „von Afrika“ und den Menschen haben, die dort leben, in unsere Köpfe ? Auch in Essen hatte sich unter dem Einfluss namhafter Mitglieder der Essener Stadtgesellschaft die Begeisterung und Lobby-Arbeit für die Kolonien bestens organisiert : Besonders durch die Essener Abteilung der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG). Ihre Mitglieder waren weniger angetrieben von der Faszination für ferne Kontinente und ihre Bewohner als für deren wirtschaftliche Ausbeutung. Über Jahre hinweg „versorgte“ die DKG die Essener Stadtgesellschaft mit Vorträgen, die die Bürger und Bürgerinnen von der Wichtigkeit der Kolonien – für die Deutschen wie auch die „unzivilisierten“ kolonisierten Menschen – „überzeugen“ sollten. Auf diese Weise kreierten sie eifrig mit an den verhängnisvollen Bildern – vor allem Afrikas und seiner Menschen. Ein besonderes Ereignis stellt hier die gesamtdeutsche Hauptversammlung der DKG 1905 im ehemaligen Saalbau dar.
- Die Deutsche Kolonialgesellschaft im Essener Saalbau : In dem neu errichteten Gebäude treffen sich die Essener Vertreter der Gesellschaft und verhandeln deutsche Kolonialpolitik (00:00–02:06)
- Aufstieg durch den Kolonialhandel : Das Essener Bürgertum gewinnt an Wohlstand und Einfuss und setzt sich in der Kolonialgesellschaft für fortwährende Expansion des Handels mit den afrikanischen Kolonien ein—Essen wird von der Industrie- zur Großstadt (02:06–05:01)
- Bildung für den Kolonialistennachwuchs : Das Essener Verlagshaus Baedeker vertreibt Schullektüre, die Jugendlichen die koloniale Ideologie näherbringen soll (05:01–06:36)
- Ursprünge des deutschen Afrikabildes : Exotistische und rassistische Afrikadarstellungen sollen die Deutschen von der Rechtmäßigkeit und Bedeutung der Kolonisation überzeugen—auch der Verlag Baedeker ist beteiligt (06:36–08:27)
- Kolonialismus auf aktuellen Strassenschildern : Noch heute sind viele Essener Straßen nach bedeutenden Mitgliedern des Deutschen Kolonialvereins benannt—wie, nicht zuletzt, die Kruppstraße (08:27–11:14)
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