- Das Baedekerhaus wurde 1926-1928 als Geschäftshaus der groß-bürgerlichen Familie Baedeker erbaut. Die wesentliche Form ist unverändert. (Denkmalgeschützt seit 1987). Auch das wesentlich ältere Stammhaus der Baedeker hatte bereits im 18ten Jahrhundert an selber Stelle gestanden – und auch in den Anfängen bereits dem Verlagsgeschäft und Buchhandel gedient.
- Von den vielen Familienmitgliedern der Baedeker sticht vor allem Diedrich Gottschalk Baedeker (1850-1922) hervor – besonders umtriebig als Akteur und als Propagandist des Deutschen Kolonialismus. Wissenschaftliche Recherchen und Erzählungen im Audioguide: Barbara Schneider, Fernuniversität Hagen.
- Das Buch 'Bilder aus den Deutschen Kolonien' – aus dem Verlagshaus Baedeker – im Auftrag und mit Unterstützung der Deutschen Kolonialgesellschaft
- 'Bilder aus den Deutschen Kolonien' – im Untertitel 'Lesestücke für die Jugend' – zielt auf Schüler*innen und Schulen.
- Themenmischung: Wirtschaftliche Perspektiven – 'Bedeutung der Kolonien für die Deutsche Volkswirtschaft' – bis zu 'Reiseberichten' und 'Abenteuergeschichten' –
- 'Literarische Hausmannskost' – mit rassistischen Ressentiments
- Rassistische Zuschreibungen – mit allerlei psychologisch aufschlussreichen Motiven
- Welche 'Bilder' bleiben – sind bis heute wirksam? – 'Das Denken in Schubladen' – 'Das Denken des Anderen'
BAEDEKERHAUS
… so brachte die Bedeutung, die die kolonialen Fragen für unser Volk gewonnen haben, auch ferner Stehenden den Gedanken nahe, die Schule für die koloniale Aufgabe zu gewinnen.
Deutsche Kolonialgesellschaft, Koloniale Schulliteratur, Koloniale Propaganda
Das Baedekerhaus hat eine lange Buchhandels- und Verlagsgeschichte. Das aktuelle Gebäude prägt die Essener Innenstadt seit 1928. Der Verleger Diedrich Baedeker (1850−1922) hatte vorher bereits viel zur kolonialen Geschichte Essens beigetragen. Als Vorstandsmitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft, Sektion Essen (siehe „Saalbau Station) und vor allem mit dem Buch „Bilder aus den deutschen Kolonien“n – erschienen 1908 in der G . D. Baedeker Verlagshandlung in Essen. Ein wichtiges Buch für die Geschichte und Praxis der kolonialen Propaganda, das sich mit unterschiedlichen Erzählungen ausdrücklich an Schüler*innen und Schulen wendet. Mit Erzählungen von der „Bedeutung der Kolonien für die deutsche Volkswirtschaft“ und „sittenkundlichen Skizzen”. Eine Audiostation im Gespräch mit der Kolonialismusforscherin Barbara Schneider (Fernuniversität Hagen) über zutiefst rassistische Menschenbilder in Gestalt von Reiseberichten und Abenteuererzählungen – „für die koloniale Sache”.
Der QUIZ Bereich
Dies ist ein Spiel auf Zeit. (Die Stopuhr wird oben eingeblendet) BEREIT?
Das Baedekerhaus ist wonach benannt? – trägt welchen Namen?

'Das Baedekerhaus heißt nach den Leuten und der großbürgerlichen Essener Familie, die dieses Haus im Jahr 1926, 27 erbaut haben. Und einer dieser Familienmitglieder dieser wirklich großbürgerlichen Familie war der Diederich Baedeker. Der hat gelebt von 1850 bis 1922.' (O-TON Barbara Schneider)
Für welchen Zweck wurde das Baedekerhaus gebaut?

Bilder aus den deutschen Kolonien Essen, 1908 Lesestücke gesammelt und bearbeitet im Auftrag der Deutschen Kolonialgesellschaft, Verlegt von G . D . Baedeker , Verlagshandlung in Essen
Welche Geschäfte haben sich die Propagandisten der 'kolonialen Idee' vor allem in Afrika versprochen? Welche Organisation war daher auch umtriebig und beteiligt?

Diedrich Baedeker selbst kennen wir – hier in der Audiotour essen.colonialtracks – auch – aus der Station Philharmonie und Saalbau; Von der Hauptversammlung der DKG – der Deutschen-Kolonial-Gesellschaft – Sektion Essen, 1905.
Im Buch 'Bilder aus den deutschen Kolonien' – geht es – dem Text nach – um welche Bilder?

Die Abwertung des Einheimischen, wie es oft genannt wird, macht, küchenpsychologisch gesehen, die Besatzer – auch buchstäblich – größer.
Das Menschenbild – von den Bewohnern Afrikas – welches Bilder transportiert das Buch vor allem?

Das Menschenbild. Man ist immer so, dass Menschen klar du bist erhält unter anderem dem, dem musst du erst mal sagen, wie man mit Messer und Gabel isst, wie man irgendetwas richtig macht, anpflanzt und so weiter und so fort. Das ist ein ganz, ganz großes Thema innerhalb dieser Literatur, wie man Arbeitskräfte rekrutiert, sonst hat das Ganze keinen Zweck. Das war ganz klar, also die Züchtigung des indigenen Menschen. Da hatte man keine Hemmschwellen. Da glaubte man also das ist auch notwendig.
Was unterscheidet 'Rassismus' von 'einfacher' Abwertung und Ausbeutung?

Mit anderen Worten: die vermeintlichen Beschreibungen sind Zuschreibungen; Äußerlichkeiten, die der vermeintlich biologischen Rassen zugeschrieben werden – und sind somit – rein systematisch schon – zutiefst rassistisch.
An wen richtet sich das Buch 'Bilder aus den deutschen Kolonien' besonders?

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… so brachte die Bedeutung, die die kolonialen Fragen für unser Volk gewonnen haben, auch ferner Stehenden den Gedanken nahe, die Schule für die koloniale Aufgabe zu gewinnen.
Ausser wirtschaftliche Gewinnen – womit sonst wirbt 'Bilder aus den deutschen Kolonien'?

'Ich glaube, vieles war eine Imagination von Freiheit, von Heldenmut von ich kann was machen. Zuhause ist es zu eng. Ich habe dort viel mehr Möglichkeiten' (O-TON Barbara Schneider)
Die Deutsche Kolonialgesellschaft (DKG) bemüht sich – vor allem über das Buch 'Bilder aus den deutschen Kolonien' – koloniale Propaganda an Schulen zu verbreiten. Wäre das heute erlaubt?

'Es gibt da eine ganz große Lobby, die in erster Linie vom Groß-Bürgertum, von finanzkräftigen Kapitalisten getragen wird, geteilt mit erweckten Protestanten, den protestantischen Missionaren.' (O-TON Barbara Schneider)